Dienstag, 26. März 2013

Einige Eindrücke über die Australier

Mittlerweile bin ich schon 6(!) Wochen hier und wollte mal meine ersten allgemeinen Eindrücke mit den "Einheimischen" schildern. 
Die Aussies sind an sich ein ganz lustiges Völkchen, wenngleich der gemeine Mitteleuropäer mit einigen Gewohnheiten und "Ritualen" vielleicht so seine Schwierigkeiten haben könnte. 
Generell überwiegen eindeutig die positiven Eindrücke, manche Dinge, auf die ich gleich näher eingehen werde, sind aber sehr gewöhnungsbedürftig.

Beispiel 1- Vegemite: Vegemite (gesprochen "Wetschimait") ist ein Brotaufstrich, den die Aussies und auch die Kiwis zum Frühstück essen. Entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht- ich zähle mich zur zweiten Gruppe. Vegemite besteht aus Maltose, ist also quasi eingedicktes Malzbier (natürlich alkoholfrei) und erinnert mich vom Geschmack her (ich aß es damals in Neuseeland) an Maggi. Nichts was ich morgens auf dem Brot haben muss.

Beispiel 2- Schuhmode: Nach 2 Wochen war ich das erste mal in einem Schuhgeschäft. Es war eines derjenigen, die es auch in Deutschland gibt in dem das Verkaufspersonal schwarz- weiß gestreifte Hemden trägt, um hier mal keine Schleichwerbung zu machen. Die Härte ist aber, was da im Regal steht: Schuhe mit grellen Farben und Mustern. So etwas hat man wahrscheinlich nicht mal in den 80ern getragen. Ich hab euch da mal ein Bild reingestellt, damit ihr euch das mal anschauen könnt :-)
Beispiel 3- die herzliche Offenheit: Hier herrscht eine komplett andere Einstellung ggü. anderen Kulturen als in Deutschland. Geht man in Deutschland zunächst recht reserviert auf Menschen zu, die man nicht kennt, ist am anderen Ende der Welt genau das Gegenteil der Fall. Ich bin hier so herzlich aufgenommen worden und JEDER möchte einem helfen etc. Ich habe hier wirklich keine einzige Person bisher getroffen, die in irgendeiner Art und Weise unfreundlich war.

Beispiel 4- Große Entfernungen, wen juckt´s?: Australien ist in seiner Gesamtfläche größer als ganz Europa. Allerdings beträgt die Einwohnerzahl nur 1/4 von Deutschland. Das hat zur Folge, dass es hier- besonders im Landesinneren- recht viel Platz gibt. Das wiederum hat zur Folge, dass man zwischen manchen Ortschaften eine ziemlich große Distanz zurücklegen muss. Wo der Deutsche Michel über Benzinpreise schimpft, kümmert sich der Australier überhaupt nicht darum, obwohl die Benzinpreise nicht weit unter deutschem Niveau liegen. Der Australier fährt einfach- es bleibt ihm ja auch nichts anderes übrig.

Beispiel 5- Lebensmittel sind etwas wert: Wer hier in einen Supermarkt geht wird beim Blick auf die Preise zunächst irritiert sein. Ich wusste damals, bevor ich kam, in welchen Kategorien die Preise liegen. Im Supermarkt selbst macht man sich dann schon Gedanken und ich kam zum Schluss, dass wir in Deutschland eigentlich unsere Lebensmittel unter Wert kaufen. Man sollte hier zwar nicht außer Acht lassen, dass die Transportkosten hier höher sind als in Mitteleuropa aber unterm Strich sollte für die Produzenten von Nahrungsmitteln auch etwas hängen bleiben. Der Durchschnittslohn liegt hier auch viel höher als in Deutschland. Hier wird der Wert der Arbeit teilweise höher geschätzt als in Deutschland. Nichts desto trotz habe ich während meines Studiums gelernt, dass sich der Australische Arbeitsmarkt mit den gleichen Problemen herumschlagen muss wie der Deutsche.

Beispiel 6- Komm den Kängurus nicht zu nahe: Bei uns auf dem Campus gibt es ja wilde Kägurus. Sie tragen eindeutig zum entspannten Klima auf dem Campus bei und sind jedes mal ein Highlight wenn man sie sieht (zumindest für uns Internationale Studenten, ich glaube den Australiern hängen sie zum Hals raus). Wilde Kängurus sind recht groß, zumindest die auf unserem Campus. Wenn sie sich aufrichten können sie die 1,60m locker erreichen. Deshalb die allererste Warnung am allerersten Tag der Orientation Week: "Bring 3-5 metres distance between you and the Roo´s". Auf dem Bild seht ihr warum, sie sind sehr wehrhaft und ich möchte nicht die Erfahrung machen, dass mich so ein Tier umkickt. Außerdem haben die verdammt spitze und lange Krallen.
Und bevor Fragen aufkommen: Ja, sie stellen sich auf ihren Schwanz und kicken mit beiden Füßen. 
Manchmal komme ich den Tierchen aber doch ganz nahe, nämlich bei meinen Mahlzeiten. Kängurufleisch ist zwar etwas zäh aber sehr gesund. Es hat nur 2% Fett (deshalb auch so zäh) und ist außerdem auch noch das günstigste Fleisch im Supermarkt. Wer nach Australien kommt muss es probieren!
 

Samstag, 23. März 2013

Kondalilla Falls

Ich bins wieder,

Studentenalltag hin oder her, machmal sollte man sich einfach eine Auszeit nehmen, schließlich ist man hier ja in Australien, einem der schönsten Plätze dieser Erde. Also tat ich das auch am Samstag, wenn auch eher spontan.

Samstag morgen war Surflesson. Die habe ich ganz bewusst genommen, da ich mir, nachdem ich die Woche fast nur in der Bibliothek verbracht habe, am Wochenende einen Tag etwas gönnen wollte. Die Surflesson lief super, jede zweite Welle bin ich gestanden und bin das erste mal auch ohne Hilfe in die Welle hineingekommen. Es ist ein klasse Gefühl, wenn man auf dem Board paddelt und auf einmal kommt die Welle und beschleunigt einen. Das Wetter war auch klasse. Anschließend bin ich in die Sunshine Plaza um einige Einkäufe zu erledigen, als mich Christian anrief und mir vorschlug, zu den Kondalilla Waterfalls zu gehen. Ich war ja eh mehr oder weniger noch in meinen Surfklamotten und so holte er mich einige Zeit später an der Plaza ab. Zusammen mit Sam, einer Kanadierin machten wir uns mit dem Auto auf die etwa halbstündige Fahrt zum Kondalilla National Park. Ich dachte "Ja, das wird jetzt so ein Wasserfall sein bei dem man unten im Felspool ein bisschen baden kann". Weit gefehlt- ich fühlte mich wie im Dschungelcamp von RTL, bloß ohne die nervigen "Promis".
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass mein Schuhwerk aus Flip Flops bestand, die mehr oder weniger kaputt waren. Aber der Reihe nach: Wir laufen also in den Park und die ca. 1km lange Strecke zu den ersten Wasserfällen und einem Felspool, in dem man schwimmen konnte. Währenddessen sind wir auch einer kleinen Schlange begegnet, die unseren Weg kreuzte... nicht die letzte Begegnung mit einem Tier an diesem Tag. Die Aussicht, die wir auf dem Weg zu diesen Felspools hatten war atemberaubend. Ihr seht sie auf dem zweiten Bild. Regenwald so weit das Auge reicht. An den Wasserfällen machten wir dann einige Ftos und entschieden uns dann zu dem großen, 80 Meter Wasserfall zu gehen. Das gab meinen Flip Flops zwar den Rest aber lustig wars allemal. Erst auf dem Weg nach unten zum großen Wasserfall sahen wir, wo wir eigentlich gestanden haben um Fotos zu machen: Direkt am Abgrund dieses riesigen Wasserfalls, von oben kam einem das gar nicht so hoch vor. Insgesamt bin ich mit meinen Flipflops ca. 3 km durch die Botanik gestapft und war danach fix und fertig. War ein tolles Training in toller Atmosphäre.
Als wir beinahe am Parkplatz angekommen waren, die zweite Begegnung mit der hiesigen Fauna: ein etwa 1 Meter langer Varan kreuzte unseren Weg. Christian hat ihn dann mit der Kamera verfolgt und hat ein tolles Video gemacht, irgendwann ist er dann aber wieder im Wald verschwunden.
Das haben wir dann auch gemacht und sind zum Abschluss des Tages noch in Mooloolaba etwas essen gegangen.

Mittwoch, 13. März 2013

Studentenalltag

Hallo,

nachdem ihr jetzt einige Zeit nichts von mir gehört habt, melde ich mich wieder. Der Grund, warum ich hier nichts neues gepostet habe ist ganz einfach: Der Studentenalltag hat uns hier eingeholt. Ich meine der Studentenalltag hier ist immer noch besser als der Studentenalltag in Deutschland, der Unterschied hier ist nur, dass man unter dem Semester mehr zu tun hat als in Deutschland. Im Vergleich zu anderen habe ich es noch gut getroffen, ich muss relativ wenige "Assignments" schreiben und diese sind auch erst nach der Osterpause, dann aber ziemlich schnell hintereinander. Das ist auch der Grund warum ich jetzt schon mit einigen Reports angefangen habe. 
Letztes Wochenende war hier im Varsity Appartment auch alles ziemlich ruhig was darn lag, dass viele Bewohner auf einem Surftrip waren bzw. das Wochenende auf Fraser Island verbracht haben. Wenn alles klappt werde ich nächstes Wochenende nach Brisbane fahren.
Während den Ostertagen haben wir eine Woche vorlesungsfrei. Die nutzen zwei deutsche Studentinnen und ich für eine kleine Reise: Wir fliegen am 30.3. nach Melbourne und fahren dann die Great Ocean Road nach Philipps Island. Der Bericht mit Bildern folgt natürlich, versprochen!
Das Wetter hat sich auch wieder stabilisiert, man merkt hier nur wenn es dunkel wird, dass langsam der Herbst kommt. Den Pullover muss man trotzdem noch nicht rausholen, das dauert hoffentlich noch.
So und jetzt gehe ich schlafen weil morgen ein sehr arbeitsreicher Tag bevorsteht.

Samstag, 2. März 2013

Surfing

Wasser, überall Wasser. Von oben und... hey auch endlich Wasser um mich herum. Wie euch vielleicht aufgefallen ist bin ich mittlerweile schon fast 3 Wochen hier und habe noch nie über den Strand oder das Meer berichtet. Das hat auch einen ganz einfachen Grund: Ich war (bis gestern) noch nicht da.
Zuerst verhinderte mein starker Sonnenbrand den Strandspaß, danah machte mir immer wieder das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Das Wetter hier ist nämlich immer noch sehr bescheiden, Straßen sind gesperrt, Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Es ist eben Regenzeit. Aber auch so eine Regenzeit hält einige Studenten und mich nicht ab, hier surfen zu lernen. 
Samstag morgen, 6:50 Uhr Abmarsch zum Bus und ab nach Moloolaba. Bis wir im Bus waren war unsere Kleidung klatschnass vom Regen aber wir dachten uns "Hey, beim Surfen werden wir eh nass". Als wir dann nach Moloolaba fuhren wurde es draußen imer schlimmer, als wir dann den Bus verließen ließ der Regen allerdings nach. Also begaben wir uns Richtung Treffpunkt.
Die Wellen waren traumhaft, 1m- 1,5m hoch. Nach einer etwa 10 minütigen technischen Einweisung, wie der Bewegungsablauf auf dem Brett aussehen sollte, nämlich auf dem Brett liegen, mit den Armen abdrücken, rechtes Knie nach vorne ziehen, linker Fuß vorbei am rechten Knie ziehen, Körper nach rechts drehen und Druck auf den vorderen Fuß ausüben (klingt doch einfach oder?) und dabei immer geradeaus schauen gings ins Wasser. Über meine ersten Versuche schreibe ich besser nichts jedoch waren die Surflehrer sehr gut und zeigten mir was ich besser machen sollte und so nach einer halben Stunde stand ich meine erste (und an diesem Tag auch einzige) Welle. Jedoch wurde es nach und nach immer besser, nächsten Samstag will ich mehr Wellen stehend surfen. 
Das ganze schreit nämlich nach mehreren Wiederholungen. Ich würde am liebsten jetzt sofort wieder aufs Brett hüpfen. Und wer glaub, Surfen sei ein bisschen auf dem Brett stehen und sich von den Wellen vorwärts schieben lassen: Ich habe heute Muskelkater an Stellen, da wusste ich nicht mal, dass ein Mensch dort Muskeln hat. Trotzdem will ich schnellstmöglich wieder aufs Board. Heute hindern mich daran nur das Wetter und mein Studium :-)