Ich denke immer an dieses rote Steinchen hier. Ok, wenn man direkt davor steht ist das kein Steinchen mehr, es ist ein Monolit, der höher ist als der Eiffelturm, der größte der Erde. Aber der Reihe nach:
Wieso bin ich also von Sydney wieder in die Mitte Australiens geflogen, wenn ich doch eigentlich die Ostküste hoch zur Sunshine Coast möchte? Ganz einfach, ich hab auf Mama gehört :-) . Während ihres Besuchs bei mir ist sie ja schon etwas mehr rumgekommen als ich, unter anderem auch zum Uluru. Der hat sie (ud mich jetzt auch) so sehr beeindruckt, dass sie mir sagte, es ist ein Muss dort hi zu gehen. Ich hatte erst etwas gezögert, da die Preise um dort hin zu kommen doch recht happig sind, nichtsdestotrotz hat es sich gelohnt.
Uluru heißt dieser Fels in der Sprache der Aboriginies, er ist für sie ein heiliger Ort. Für mich war besonders interessant wie die Nationalparkverwaltung des Uluru and Kata Tjuta National Parks, in dem der Uluru steht, des Spagat zwischen einerseits dem hohen Touristenaufkommens und andererseits der Wahrung und Würdigung des heiligen Ortes für die Aboriginies hinbekommt. Vorweg gesagt: SIe bekommen den Spagat nicht optimal hin, aber dazu später.
Ich bin also Dienstag vor einer Woche ins Outback aufgebrochen, mitten rein ins Nirgendwo, noch isolierter als Westaustralien. Die nächste Stadt, der nächste McDonalds, das nächste Krankenhaus, ja sogar die nächste Ampel und das nächste Stopschild ist in Alice Springs und das ist mal eben 450km entfernt.
Aufgrund dessen bin ich auch direkt zum Uluru geflogen und bin nicht in Alice Springs gelandet.
Ich habe mich entschieden eine geführte Tour zu machen, die den Kings Canyon und Kata Tjuta mit einschließt. Als Tourveranstalter habe ich de gleiche gewählt, den ich schon bei meiner Kakadu Nationalpark Tour hatte.
Die erste Nacht verbrachte ich im Hostel, da die Tour erst am Mittwoch losging. Das Hostel hatte eine Aussichtsplattform zum Uluru, so konnte ich einen ersten Blick erhaschen. Zum Sonnenuntergag bin ich dann nochmal hin, da in der Zeit der Fels innerhalb kürzester Zeit die Farbe wechselt. Und manchmal erwischt man sie eben, diese "Magic Moments", wenn man da steht, bei Vollmond, und direkt über dem Fels zieht eine Sternschnuppe ihre Spur :-)
Am nächsten Tag wurde ich vom Hostel abgeholt und 4 andere Touris und ich machten und mit unserem Guide auf zum Kings Canyon. Dort schlugen wir unser Camp auf um am nächsten Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang am Kings Canyon zu sein.
Dort haben wir dann eine dreistündige Tour gemacht und sind anschließend zum Infozentrum am Uluru und dann weiter zu Kata Tjuta gefahren.
Jeder kennt Uluru oder auch Ayers Rock, keiner kennt Kata Tjuta, obwohl die Felsformation nicht einmal 50km entfernt und fast doppelt so hoch wie Uluru ist. Dort haben wir ebenfalls einen etwa 2km langen Walking Track gemacht, bevor wir zum Sonnenuntergang in Richtung Uluru gefahren sind.
Nach Sonnenuntergang sind wir dann in unser Camp. Übrigens haben wir beide Nächte unter freiem Himmel geschlafen und im Outback wird es nachts sehr kalt.
Am nächsten Morgen ging es dann um halb 6 zum Uluru, wo wir während des Sonnenaufgangs um den Fels gelaufen sind. Der Weg ging etwa 10km. An manchen Stellen wurden wir mit Schildern drum gebeten, nicht zu fotografieren, da es sich um heilige Stätten der Aboriginies handelt, welche in ihrem Glauben nur an dem Ort gesehen werden dürfen, an dem sie sich befinden, also nicht auf einem Foto. Außerdem gibt es eine Eisenkette, an der man entlang auf den Fels klettern kann. Besucher werden darum gebeten es nicht zu tun, im Glauben der Aboriginies darf Uluru nur bei einer Zeremonie und nur von den ältesten Männern bestiegen werden. Leider halten sich viele Touristen nicht dran und hinterlassen ihre Müll auf dem Felsen, was wiederum schädlich für die Wasserstellen ist, die es um den Uluru herum gibt, da diese durch den Müll verschmutzt werden, gleizeitig aber lebenswichtig für die Aboriginies in der Wüste sind. Hier komme ich zurück auf das Verhältnis Tourismus vs. Interessen der Ureinwohner.
Die Australische Regierung hat nach und nach den Ureinwohnern ihr Land weggenommen. Die Aboriginies hatten dieses Land über zehntausende von Jahren bewirtschaftet und sich darum gekümmert. Die neuen von der Regierung eingesetzten Verwaltungen kümmerten sich nicht auf die richtige Art um das Land, was große Buschfeuer zur Folge hatte. Nach und nach setzte ein Umdenken der Parkverwaltungen ein und die Aboriginies bekamen das Land zurück, am Uluru aber mit der Auflage, dass die Kette hoch auf den Fels bleibt. Letztendlich mussten Sie Aboriginies das akzeptieren, damit sie überhaupt ihr Land zurück bekamen. Man könnte den Spagat zwischen Toruismus und Aboriginieinteressen besser hinbekommen, wenn blos mal wieder die Politiker nicht wären ;-)